Am 12. Und 13.Juni fand im Berliner Pullmann-Hotel wieder der E-Rechnungsgipfel (#ERGI23) statt, an dem auch Symtrax, , wie schon in den Vorjahren, als Aussteller und aktives Mitglied des Hauptsponsors, dem Verband der elektronischen Rechnung (VeR), teilnahm. Dieser Kongress entwickelt sich immer mehr zu einem Branchenevent mit internationalem Flair, zumal der Veranstalter Vereon AG inzwischen vergleichbar erfolgreiche Tagungen auf EU-Ebene, im Mittleren Osten, in den USA und inzwischen auch in Asien etabliert hat.
In Berlin drehte sich alles um die aktuelle EU-Initiative ViDA („VAT in the Digital Age“) und die E-Rechnung. Das konnte auch nicht verwundern, zumal das Bundesministerium für Finanzen (BMF) erklärt hat, schon 2025 für alle B2B-Geschäfte die E-Rechnung verbindlich einzuführen. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die Kompatibilität der Systeme. Die aktuellen Workflows unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen; sie sind manchmal teil- oder vollautomatisiert oder erfordern selbst in unserem digitalen Zeitalter immer noch viel Handarbeit. Ist es daher realistisch davon auszugehen, dass der Umstieg in solch kurzer Frist gelingen wird?
Nach einem Networking-Frühstück im Foyer eröffnete Johannes von Mulert, Gründer des E-Rechnungsgipfels und Geschäftsführer der Vereon AG den Kongress, der in diesem Jahr besser besucht war als zuvor. MD Dr. Armin Rolfink, Leiter der Abteilung III (Zoll; Umsatzsteuer; Verbrauchsteuern) im Bundesministerium der Finanzen umriss in seiner Keynote-Speech die Implikationen von ViDA auf die Umsatzsteuer. Daran anschließend ging der Präsident der Bundessteuerberaterkammer, Prof. Dr. Hartmut Schwab in die Details aus Sicht seiner Berufskollegen.
Es folgte die Diskussion eines hochkarätig besetzten Strategie-Panels unter der Leitung des Vorstandsmitglieds Stefan Groß. Experten des Steuerrechts von der DATEV, dem BDI, dem ZDH, dem Director Global Tax Policy von Siemens beleuchteten verschiedene Aspekte der Einführung eines verpflichtenden Meldesystems und entsprechender E-Rechnung für den B2B Handel.
Nach dem Mittagessen gab der Regierungsberater und Vorsitzende des französischen Forums für E-Rechnung (FNFE-MPE), Cyrille Sautereau, einen Überblick über die Situation in Bezug auf E-Invoicing und E-Reporting in unserem Nachbarland. Die Entwicklung hier ist schon deutlich weiter fortgeschritten, nicht zuletzt auch weil der zentralistische Ansatz ein höheres Tempo erlaubt. Herr Sautereau gab einen detaillierten Einblick in die technischen Anforderungen und die Timeline und stellte auch kurz die wichtigsten Rückmeldungen an das ViDA-Konsortium dar. Auch das anschließende Experten-Panel, moderiert von Alexander Kollmann, Head of Tax Technology der Schwarz Group, war international besetzt mit Vertretern aus Skandinavien, Benelux und Frankreich.
Auf den Aspekt der Betrugsbekämpfung, der wesentlicher Anlass für ViDA war, ging im Laufe des Nachmittags noch einmal MRin Dr. Theresa Grün ein. Sie bekräftigte vor allem, dass das BMF den hier angelegten Digitalisierungsfortschritt als Hebel zur Entlastung der Finanzbehörden nutzen wollte. Dies sei letztlich nur im europäischen Kontext zu erreichen. Im anschließenden ViDA-Panel unter der Leitung des VeR-Vorsitzenden Richard Luthardt wurden die Auswirkungen der EU-Initiative auf die Wirtschaft noch einmal von sehr lebhaft diskutiert.
Der erste Tag klang mit einem Abendessen in einem nahegelegenen Biergarten aus, der weitere Möglichkeiten zum Netzwerken bot. Am folgenden Tag gab es u.a. eine interessante neue Form der Kommunikation, sog. „Round Table Sessions“ zu jeweils einem spezifischen Thema, das von einem Experten bzw. einer Expertin geleitet interessierten Teilnehmern die Möglichkeit bot, sich mit einem konkreten Teilaspekt ausführlicher zu befassen.
Auch die Vorträge des zweiten Tages waren wieder von hoher Qualität. So erläuterten der Senator für Finanzen des Landes Bremen, Dr. Lars Rölker-Denker von der Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) und Beate Schulte von der Peppol-Agency das Konzept des XStandards Einkauf. Philip Helger erläuterte die jüngsten Entwicklungen bei Open Peppol, und ihren Abschluss fand die Veranstaltung mit dem Panel des VeR, indem Vertreter der Provider sich zu den bislang gewonnen Erkenntnissen und den Ausblick für die E-Rechnung in Deutschland austauschten. Unter der Leitung des Vorstandsmitglieds Tim Roßky waren dies Dominique Corazolla von Symtrax und Andreas Killinger von Seeburger (beide AK International) sowie Philipp Liegl von Ecosio (AK Interoperabilität).
Auch wenn die anstehende Einführung eines Steuermeldewesens und der verpflichtenden E-Rechnung für Unternehmensgeschäfte sicher nicht ohne Aufwand umzusetzen sein wird, kann man doch feststellen, dass die Branche den Neuerungen positiv entgegensieht, zumal die Vorteile gerade auch in den vielen Beiträgen und Gesprächen auf dem ERGI in Berlin deutlich wurden.